Greening of and by IT - Mit moderner IT zum nachhaltigen Unternehmen
Ein Interview mit Carolin Höll
IDC: Noch vor wenigen Jahren galt Nachhaltigkeit als ein „Nice-to-have“ – diese Perspektive haben viele Unternehmen mittlerweile komplett revidiert. Inwiefern haben Sie den Aspekt der Nachhaltigkeit in Ihren Produkten und Dienstleistungen berücksichtigt?
Carolin Höll: Ich denke, dass wir als Unternehmer eine klare Verantwortung haben, aktiv zu werden und Nachhaltigkeit auch in unserem Unternehmen ganzheitlich zu verankern. Entsprechend suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir die Produkte und unsere Services maximal nachhaltig gestalten können. Im Rahmen unserer Managed Print Services helfen wir unseren Kunden, das Thema Drucken nachhaltig und neu zu denken. Wenn drucken, dann bitte nachhaltig. Bereits in der Analysephase identifizieren wir nicht nur Optionen der Papiervermeidung, sondern prüfen auch, ob es ein Potenzial der Energieeinsparung gibt. Entsprechend achten wir auch bei unserer Partnerwahl darauf, welche Nachhaltigkeitsstrategien verfolgt werden. Aus diesem Grund setzen wir auch auf unseren Partner Epson und die Precision-Core-Technologie, die ohne den Einsatz von Wärme auskommt und deshalb auch Heat-Free Technology genannt wird. Infolgedessen ist der Stromverbrauch signifikant geringer und dies führt nachwirkend zu einem niedrigeren CO2-Ausstoß. Wir versuchen aber auch außerhalb der Produktauswahl darauf zu achten, nachhaltiger zu wirtschaften, hinterfragen unsere Logistikprozesse, die Notwendigkeit von zu fahrenden Serviceeinsätzen, um Ressourcen zu schonen oder eben auch unsere eigene Autoflotte. Da ist sicherlich noch viel tun, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.
IDC: Was aus den Gesprächen mit Ihren Kunden über Nachhaltigkeit sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen?
Carolin Höll: Nachhaltigkeit ist bei den meisten unserer Kunden neben der Digitalisierung definitiv ein Kernthema. Vieles ist geplant, doch auch auf Grund der Coronakrise erleben wir derzeit auch beim Thema Nachhaltigkeit einen kleinen Initiativenstau. Die doch sich ständig verändernden Herausforderungen in den letzten beiden Jahren haben teilweise dazu geführt, dass die Themen geschoben werden. So ist neben einer konsequenten Umsetzung von geplanten Initiativen auch die wirtschaftliche Perspektive ein ausschlaggebendes Kriterium bei der Umsetzung. Letztendlich darf eine Investition in nachhaltige Produkte oder Services nicht teurer sein, sonst hat die nachhaltige Alternative schlechte Karten im Entscheidungsgremium. Wichtig ist aber auch, dass bei der Kostenbetrachtung nicht nur die IT-relevanten Kosten betrachtet werden, sondern auch die Gesamtkosten wie Stromverbrauch, Verbrauchsmaterialien oder aber auch Förderungen, die im Zuge von Zertifizierungen, z. B. ISO-50001, erzielt werden können. Darüber hinaus stellen wir fest, dass es unglaublich wichtig ist, dass es bei geplanten Maßnahmen auch Sponsoren auf Entscheiderniveau gibt. Nur dann kann durch das Rollenvorbild die Wichtigkeit für ein nachhaltigeres Wirtschaften vorgelebt werden und damit die Organisation auf dem Changeprozess begleitet werden.
IDC: Die Produktion neuer Hardware ist eine Belastung für die Umwelt. Auch die Lebenszyklen der Hardware spielen dabei eine wichtige Rolle. Worauf sollten Unternehmen bei nachhaltigeren Beschaffungsstrategien achten, ohne dabei ins technologische Hintertreffen zu geraten?
Carolin Höll: Zunächst einmal gilt es doch zu verstehen: Wie kommen wir weg von ständigen Neuanschaffungen und wie können wir entsprechend die Produktlebenszyklen verlängern oder eben maximal ausreizen? Den technologischen Fortschritt mitzugehen, muss natürlich immer an erster Stelle stehen, dennoch sollte immer wieder hinterfragt werden, wann und zu welchem Grad eine Neuanschaffung notwendig ist. Dennoch hat das Ausreizen von älteren Technologien eben einen Zenit und schnell sind auch teilweise hohe Kosten oder Anstrengungen damit verbunden. Das lässt sich natürlich analysieren und gegenüberstellen. Daher versuchen wir, genau diese Entscheidungen mit den Teams unserer Kunden vorzubereiten und die Optionen gegenüberzustellen. Wir sind der Überzeugung, dass eben die Nachhaltigkeit bei der Beschaffung ein zentrales Kriterium in der Bewertung spielen sollte. Entsprechend müssen auch die Hebel schon zu Beginn der Beschaffung in die „grüne“ Richtung gelenkt werden.
IDC: Das Thema Nachhaltigkeit wird uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Wie werden Sie zukünftig mit Ihren Kunden zusammenarbeiten, um gemeinsam zu mehr Nachhaltigkeit zu kommen?
Carolin Höll: Wenn wir drucken, dann nachhaltig. Gemeinsam mit unseren Kunden versuchen wir, unbedingt die internationalen Bemühungen zum Klimaschutz zu unterstützen. Klar ist: Jedes Unternehmen muss einen erheblichen Beitrag leisten. Unser größter Hebel bei HÖLL liegt ganz klar in der Unterstützung der Umsetzung von nachhaltigen Technologiestrategien unserer Kunden. Daher achten wir auch weiterhin darauf, dass unsere Lieferanten klare Strategien verfolgen, die uns und unsere Kunden bei diesem Vorhaben unterstützen. Zum Beispiel verfügt unser Partner Epson über das EcoVadis Platinum Rating – eine Bestätigung für uns und unsere Kunden für eben erwähnte Strategien. Zudem achten wir immer stärker darauf, unsere gemanagte Flotte von Systemen noch effizienter zu betreuen: Systeme zu forcieren, die im Einsatz mit niedrigem Verbrauch oder Verschleiß von Ersatzteilen punkten können. Denn je weniger Einsätze wir haben, desto weniger Ressourcenverbrauch, desto nachhaltiger. Entsprechend gilt es, diese Themen nach außen zu tragen und gemeinsam mit unseren Kunden zu überprüfen, wie wir unsere zur Verfügung gestellten Services noch nachhaltiger gestalten können.