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Langfristig eine negative Co2-Bilanz aufweisen - ein Interview mit Henning Ohlsson von Epson Deutschland

Henning Ohlsson ist seit September 2004 Geschäftsführer der Epson Deutschland GmbH. 2017 wurde Ohlsson zum Direktor Nachhaltigkeit bei Epson Europa ernannt und verantwortet alle ESG-Aktivitäten (Environment, Social, Governance) des Technologiekonzerns in Europa, dem Nahen Osten und Russland. Ohlsson wurde für seine außergewöhnlichen Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Corporate Governance ausgezeichnet.

 

Höll: Epson hat sich Nachhaltigkeit als Unternehmensziel gesetzt. Was führte zu diesem Schritt und wie wichtig ist eine nachhaltige Unternehmensphilosophie heute?

Ohlsson: Epson ist ein japanisches Unternehmen. Kulturell sind wir stark mit der Natur verbunden, nachhaltiges Denken und Handeln liegt in unserer DNA. In den letzten Jahren hat das Thema stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Grün sein will heute jeder. Wir bei Epson befinden uns in der Lage, auf bereits – wenn Sie so wollen – organisch gebildete Strukturen zurückgreifen zu können und nicht künstlich in kürzester Zeit alles aufbauen zu müssen. Wir sind schon ein Stück des Weges gegangen und haben viele Erfahrungen gesammelt. Davon profitieren wir in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte. Wir wissen aber auch, dass wir noch ein gutes Stück des Weges vor uns haben. Dazu gehört, das Thema ganz aktiv anzugehen, darauf aufmerksam zu machen und einen weiteren Blick zu erlauben. Eine druckfrische Studie, die wir unter mehr als 15.000 Verbrauchern weltweit durchgeführt haben, gibt einen guten Einblick in die derzeitige Gemütslage zum Thema Klimawandel. Unser Klimabarometer zeigt, dass der Optimismus weltweit recht hoch ist, die Klimakrise zu Lebzeiten zu bewältigen – trotz der durchaus beunruhigenden Gesamtlage. Das hat uns durchaus überrascht. In Deutschland ist das Bild etwas differenzierter, gut ein Drittel sind hier optimistisch gestimmt. Begründet wird der optimistische Blick weltweit ähnlich. Das Vertrauen in Lösungen durch Wissenschaft und Technik liegt auf Platz eins, das wachsende öffentliche Bewusstsein für den Klimawandel auf Platz zwei und der Trend hin zu erneuerbaren Energien auf Platz drei. Als Grund für den eigenen Pessimismus gibt fast jeder und jede zweite Befragte in Deutschland an, dass das Bewusstsein für den Klimawandel und seine Folgen nicht vorhanden ist (45 Prozent). Jeder und jede Fünfte vermisst konsequentes staatliches Handeln. Besonders die deutschen Befragten sehen große Unternehmen in der Pflicht, etwas zu tun. Gefragt danach, wer ihrer Meinung nach am ehesten für die Bewältigung der Klimakrise verantwortlich ist, benennt jeder und jede Fünfte große Unternehmen – genauso viele sehen die Verantwortung bei Regierungen. Einig sind sich die Befragten weltweit und in Deutschland: knapp jeder und jede Dritte meint, die Krise zu bewältigen ist eine kollektive Aufgabe. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine Kraftanstrengung, die sich nur gemeinsam lösen lässt. Die Industrie steht dabei genauso in der Pflicht wie die Politik und jeder Einzelne. Wir bei Epson stellen uns als Unternehmen dieser Verantwortung, und nehmen diese in einem ganzheitlichen Verständnis an. Das bedeutet zum einen technische Innovationen im Sinne der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks voranzutreiben aber eben auch soziale und ethische Faktoren zu leben und damit gesellschaftlichen Wandel mitzuprägen.

Höll: Epson will bis zum Jahr 2050 Carbon minus erreichen. Was bedeutet das und welche weiteren Projekte und Prozesse verfolgen Sie, um dieses Ziel zu erreichen?

Ohlsson: In die Verantwortung zu gehen, heißt auch, sich ambitionierte Ziele zu setzen und mit konkreten Maßnahmenpläne auszugestalten. Unsere Umweltvision 2050 enthält das langfristige Ziel, bis zum Jahr 2050 eine negative CO2-Bilanz aufzuweisen. Das bedeutet, dass bis dahin insgesamt mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernt als emittiert wird. Darüber mittelfristige Ziel ist es, unsere Emissionen im Einklang mit dem 1,5 Grad C-Szenario bis 2030 zu reduzieren. Ein Schlüssel, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist die Nutzung von Strom aus regenerativen Quellen. Bei Epson in Deutschland arbeiten wir bereits seit 2008 komplett mit Ökostrom, alle Epson Niederlassungen in Japan werden seit diesem Jahr nur mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt. Ab 2023 folgen dann alle Werke und Niederlassungen weltweit. Die Dekarbonisierung ist jedoch nur eine Säule unseres Programms. Den Ressourcenkreislauf zu schließen, die Minderung der Umweltauswirkungen des Kunden und die Entwicklung von neuen Umwelttechnologien sind weitere Säulen. Wir möchten durch unsere Produkte dazu beitragen, dass auch unsere Kundinnen und Kunden ihre eigenen Klimaziele erreichen. Investitionen in innovative Innovationen wie zum Beispiel unsere Trockenfasertechnologie und natürlich gewonnene (kunststofffreie Materialien) sind Bereiche, an denen wir kontinuierlich arbeiten. Epson ist Teil eines Konsortiums zur Entwicklung von Pararesin, einem flexiblen Biomassekunststoff, der in einer Reihe von Anwendungen in der Fertigung eingesetzt werden kann. Es gibt also einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, jeder Schritt für sich allein genommen ist wichtig. In der Gesamtheit werden sie am Ende den Unterschied ausmachen.

Höll: Epson hat sich auf „grüner“ drucken spezialisiert. Welche nachhaltigen Technologien gibt es und welchen Beitrag leisten diese?

Ohlsson: Epsons Drucker arbeiten aufgrund der Heat-Free Technologie sehr energieeffizient. Sie verbrauchen im Vergleich zu anderen Drucktechnologien deutlich weniger Strom und führen damit zu einer Reduzierung strombasierter CO2-Emissionen. Die Forschung und Entwicklung konzentriert sich daneben aber auch darauf, neue Wege zu gehen, um umweltgerechter drucken zu können. Unsere WorkForce Pro RIPS Serie nutzt großvolumige Tintenbeutel statt Patronen. Damit reduziert sich nicht bloß die Menge der Verbrauchsmaterialien, sondern auch der damit einhergehende Verpackungsabfall, die transportbedingten CO2-Emissionen und der Aufwand für die Wartung und Betreuung der Geräte. Nachhaltigkeit beinhaltet aber noch deutlich mehr. Soziale Nachhaltigkeit spielt eine ebenso wichtige Rolle. Dazu gehören Fragen, wie und unter welchen Umständen wird produziert? Wie ist die Lieferkette ausgestaltet? Unsere Produkte werden ausschließlich in Epson-eigenen Fabriken hergestellt. So stellen wir sicher, dass während der Produktion hohe Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards eingehalten werden – unabhängig von, in welchem Land sich der Standort befindet. Dieselben Anforderungen werden über den Epson Verhaltenskodex auch an die Lieferkette gestellt und überprüft. Der nachhaltige Ansatz von Epson verschafft uns eine hohe Akzeptanz bei Geschäftskunden, von der unser operatives Geschäft profitiert und von dem gleichzeitig unsere Partner und Kunden profitieren.

Höll: Wie kann ein Unternehmen ein nachhaltiges und sozialverträgliches Beschaffungswesen vorantreiben?

Ohlsson: Seien Sie interessiert und fragen Sie nach! Schauen Sie auf die Ergebnisse von unabhängigen Prüfstellen, die am Markt Vertrauen genießen. EcoVadis ist zum Beispiel ein Rating, welches für die Bewertung von Unternehmen herangezogen werden kann. Epson hat hier aktuell Platinstatus erlangen können. Etwas weniger bekannt ist der internationale Standard zur sozialen Nachhaltigkeit der Responsible Business Alliance (RBA). Es werden soziale Standards prüft, die die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitsbedingungen und verantwortliches Wirtschaften beziehen. Epson selbst durchläuft diesen Audit-Prozess in seinen Werken, daher kennen wir die hohen Anforderungen. Beim letzten Audit unseres Werks in Indonesien wurden wir mit 200 von 200 möglichen Punkten bewertet und können damit auch hier den bestmöglichen, den Platinstatus, vorweisen. Darüber hinaus ist es sinnvoll zu schauen, wie sich Unternehmen in Organisationen und Initiativen, wie z.B. RE100 – also der 100%igen Nutzung von Ökostrom – engagieren.